Eine Mitgliedermeinung:
Was ist Wertschätzung heute wert?
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
kurz zu meiner Person: Mirko Behrend (fast 60) seit 1983 im Polizeidienst. Seit 2016 als RBB im Revier Stendal eingesetzt. Vorher habe ich über 25 Jahre im Schichtdienst gearbeitet.
Meine Tätigkeit als RBB ist seit vielen Jahren endlich eine Tätigkeit, die mir meistens Freude bereitet und in der ich wieder gern zum Dienst gehe. Viele gleichaltriger Kolleginnen und Kollegen schütteln den Kopf, wenn sie mitbekommen, dass ich noch bis zum 61. Lebensjahr Dienst mache und ich mir überlege, das sogar noch zu verlängern. Letztendlich ist das meine Entscheidung. Auch verstehe ich diejenigen, die das nicht mehr machen wollen. Im täglichen Dienst auf dem Land erlebe ich fast täglich ein positives Feedback in der Bevölkerung. Als Polizeibeamter werde ich geachtet. Man wird freundlich angesprochen und um Rat (nicht immer aus polizeilicher Sicht) gebeten. Es bereitet mir Freude, Menschen als Polizeibeamter helfen zu können. Das motiviert mich.
Seitens meines direkten Vorgesetzten, dem Leiter ZA und seiner Stellvertreterin erhalten wir die nötige Rückendeckung für unsere Arbeit.
In der letzten Zeit hat sich das Arbeitsaufkommen und die damit verbundene dienstliche und private Belastung für uns alle deutlich erhöht. In einer E – Mail hatte sich unsere Innenministerin bei allen Kolleginnen und Kollegen für die hohe Einsatzbereitschaft und Professionalität bedankt. Dienstältere und erfahrene Beamte bat sie darum, ihren Eintritt in den Ruhestand hinaus zu schieben, damit diese der Polizei noch erhalten bleiben. In der Mail bringt die Innenministerin ihre Wertschätzung gegenüber den Kollegen zum Ausdruck. Ähnliche Erfahrungen erlebe ich öfters aus der Bevölkerung.
Jetzt komme ich aber zum eigentlichen Punkt! Eine Wertschätzung unserer Arbeit seitens der Behördenleitung und Revierleitung vermisse ich seit längerer Zeit. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da wurde seitens der Vorgesetzten versucht, mit den unterstellten Beamten ins Gespräch zu kommen, um sie für eine bestehende oder anstehende hohe dienstliche Belastung zu motivieren. Dadurch habe ich das Gefühl bekommen, dass der Respekt und das Vertrauen in unsere anspruchsvolle Arbeit seitens der Vorgesetzten verloren gegangen ist.
Mit Wirkung vom 01.07.2024 trat eine neue Verfügung der PI zur Bekleidungsordnung in Kraft. In dieser wird darauf verwiesen, dass das äußerliche Erscheinungsbild der Polizei sehr wichtig ist, was für uns alle selbstverständlich sein sollte. Unteranderem wurde Bezug auf das dienstlich gelieferte T – Shirt genommen, welches mit Inkrafttreten nicht mehr als Uniformteil getragen werden darf. Da stellt sich für mich die Frage, ob das eine richtige Reaktion ist, Kollegen mit disziplinarrechtlichen Konsequenzen zu drohen, ungeachtet der guten Arbeit, die sie täglich verrichten.
Zum T-Shirt kurz noch von mir gesagt. Das Shirt ist sicherlich nicht das schönste. Aber bei witterungsbedingten Umständen wie Hitze und Schwüle in Zusammenhang mit getragener Schutzweste, lässt sich so der alltägliche Dienst einfach angenehmer gestalten! Ein Tragen eines Uniformhemdes mit Weste ist sehr unangenehm. Das Poloshirt zusammen mit einer Weste ist dann unerträglich.
Mit kollegialem Gruß
Mirko Behrend